ECMO-Mobil am UKGM Marburg vorgestellt

Das UKGM Marburg hat gemeinsam mit dem Landkreis Marburg-Biedenkopf, dem Rettungsdienst Mittelhessen (RDMH) und dem DRK Kreisverband Marburg-Gießen e.V. ein Kooperationsprojekt gestartet, das jetzt bei einem Pressetermin am Uniklinikum vorgestellt wurde: Mit dem „ECMO-Mobil“, das durch zwei erfahrene Fachärzte des UKGM Marburg zusammen mit einem Rettungsdienst-Mitarbeitenden besetzt wird, kann das Team zukünftig in ein Krankenhaus fahren, aus dem ein Patient mit Lungenversagen übernommen werden muss und schon dort die ECMO implantieren. Danach kann der betreffende Patient mit einem ITW oder einem Hubschrauber ins UKGM Marburg verlegt werden.

Für den RDMH ist die Etablierung des ECMO-Mobils ein wichtiger Meilenstein, mit dem im Zusammenspiel mit dem ITW-System Mittelhessen das Leben hochkritischer Patientinnen und Patienten gerettet werden kann. Darum ist es umso erfreulicher, dass die ECMO-Voraustransporte in Kooperation mit dem DRK Gesellschafterkreisverband Marburg-Gießen und großer Unterstützung durch den Landkreis Marburg-Biedenkopf schnell und unbürokratisch auf den Weg gebracht werden konnten. Die personelle Abdeckung der Fahrdienste erfolgt durch den Kreisverband. Auch Mitarbeitende des Landkreises beteiligen sich daran.

Seit mehr als 35 Jahren wird in Marburg die ECMO (Extrakorporale Membranoxygenierung) eingesetzt, lange Jahre zunächst exklusiv auf der anästhesiologischen Intensivstation. Bei diesem Verfahren wird Blut durch dicke, an zwei große Venen angeschlossene Schläuche zu einem Oxygenator außerhalb des Körpers geleitet und mit Sauerstoff aufgesättigt. Damit kann bei Patienten mit Lungenversagen die Atmungsfunktion teilweise oder vollständig ersetzt werden. Inzwischen ist die ECMO zu einem intensivmedizinischen Routineverfahren geworden, das auch bei CoVID-19-Patienten zum Einsatz kommt.

In den letzten Jahren wird in Kliniken eine spezielle Variante der ECMO (V-A-ECMO) zunehmend auch bei Patienten eingesetzt, die unter einer Reanimation nicht genügend eigene Kreislauffunktion aufbauen, z.B. bei schwerem Herzinfarkt. Seit mehreren Jahren wird die ECMO darum nach Reanimationen auch im Cardiac Arrest-Center des UKGM Marburg eingesetzt. Das neue ECMO-Mobil eröffnet nun die Möglichkeit, diese Therapie nicht nur im UKGM Marburg, sondern auch in dezentraleren Kliniken einzusetzen.

Vertreter aller Kooperationspartner bei der Vorstellung des ECMO-Mobils.

Das neue ECMO-Mobil auf dem Parkplatz des Marburger Uniklinikums.